Seit Jahren sinkt der Anteil Schwerbehinderter mit einem Arbeitsplatz

Frankfurt a.M./Bonn (dpa) - Immer weniger behinderte Menschen finden in Deutschland einen Arbeitsplatz. Nach dem vierten Bericht der Bundesregierung zur Lage der Behinderten, der am Osterwochenende veröffentlicht wurde, waren im Oktober 1996 rund 3,9 Prozent der Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten besetzt. 1986 lag der Anteil noch bei 5,2 Prozent. Arbeitgeber mit mehr als 15 Mitarbeitern sind verpflichtet, 6 Prozent der Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten zu besetzen.

Die Regierung lehnt es jedoch ab, die Ausgleichsabgabe der Arbeitgeber anzuheben. Die Abgabe von monatlich 200 Mark für jede nicht mit Schwerbehinderten besetzte Stelle erfülle ihren Zweck, unwillige Arbeitgeber zu belasten, und könne die Einstellung behinderter Menschen fördern.

Dem Bericht zufolge waren 924.260 schwerbehinderte Frauen und Männer im Oktober 1996 beschäftigt. Auf die seitdem um rund 200.000 gestiegene Zahl arbeitsloser behinderter Menschen gehen die Autoren nicht ein. Der Bericht dokumentiert Gesetze, Leistungen und Einrichtungen für behinderte Menschen. So gewährt die Bundesanstalt für Arbeit seit Januar 1998 behinderten Frauen, die an beruflichen Rehabilitationsmaßnahmen teilnehmen, die Kostenübernahme für einer Haushaltshilfe oder für die Kinderbetreuung. Am besten ist die Integration in Kindergärten vorangekommen. Die Quote liege im Bundesdurchschnitt bei 43 Prozent.

In einer "Aktion Grundgesetz" fordern 103 Behinderten-, Sozial- und Wohlfahrtsverbände, gesetzliche Vorschriften zu ändern, die dem Benachteiligungsverbot im Grundgesetz entgegenstehen.

Quelle: TAZ Nr. 5506 vom 14.04.1998 Seite 5 Aktuelles 50 Zeilen Agentur

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