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Copyright: Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de

Barrierefreies Gaming

Statistiken zufolge spielen mehr als 40 Prozent der Deutschen Computer- und Videospiele, mehr als 90 Prozent davon sogar mehrmals in der Woche. Doch oftmals sind die Video-, PC- und Online-Games so entworfen, dass behinderte Menschen nicht problemlos daran ihre Freude haben können.

Obwohl Computerspiele für viele Menschen mit Behinderung eine Erweiterung in ihrem meist von Einschränkungen geprägten Alltag darstellen und sich besonders durch die hohe Interaktivität auszeichnen, ist Barrierefreiheit in der Welt des Gaming (engl: game accessibility) noch immer ein Nischenthema. Dabei bietet die virtuelle Welt besonders behinderten Menschen eine Umgebung ohne Begrenzungen, in der sie im Spiel mit anderen Mitgliedern der Gaming-Community völlig gleichberechtigt agieren können.

Welche Barrieren gibt es bei Videospielen?

Das Gaming wird für Menschen, die visuell, auditiv, kognitiv, sprachlich oder motorisch eingeschränkt sind, oftmals durch fehlende Herstellerangaben bezüglich der Bedienungsmöglichkeiten erschwert. Dies liegt vor allem daran, dass Schwierigkeiten, die einen selbst nicht betreffen, kaum wahrgenommen werden, sodass die barrierefreie Gestaltung von Videospielen noch immer mit einem mangelnden Angebot auf dem Markt einhergeht, da sie für die meisten Gamer irrelevant ist. Körperlich behinderte Spieler haben jedoch oft große Probleme mit den Möglichkeiten der Bedienung, da die herkömmlichen Controller aufgrund von Mobilitätseinschränkungen oftmals kaum oder gar nicht gehandhabt werden können. Videospiele, deren Handlung besonders durch Sounddesign umgesetzt wird oder Spiele, die ein wenig kontrastreiches Design aufweisen, schränken dahingegen besonders Seh- oder Hörgeschädigte in ihrer Auswahl an Video- und Computerspielen ein. Frustration und Einsamkeit sind oft die Folge der unzureichenden Barrierefreiheit im Bereich der digitalen Spiele.

Hilfsmittel für Gamer mit Behinderung – Welche Probleme gibt es?

Zwar gibt es auf dem Markt bereits Hilfsmittel, die Menschen mit Behinderung beim Ausüben ihrer Leidenschaft unterstützen sollen, diese wurden meist aber selbst von Mitgliedern der Community entworfen. Hardware, die speziell für behinderte Menschen entwickelt wurde, ist aufgrund der geringen Absatzmengen und der hohen Produktionskosten zudem alles andere als erschwinglich. Darüber hinaus akzeptieren die Konsolen der bekanntesten Hersteller oftmals keine Hardwarekomponenten von Drittanbietern, sodass die Anzahl der Spiele, die sich für Menschen mit Behinderung eignen, immer weiter schrumpft.

Kleine Anpassungen mit großer Wirkung

Schon kleine Änderungen auf Seiten der Hersteller, wie beispielsweise Untertitel, verschiedene Schwierigkeits- und Geschwindigkeitseinstellungen oder Kontrastvarianten können das Spiel für Gamer mit Behinderung erleichtern. Auch eine benutzerdefinierte Programmierung der Tasten auf Controllern oder Konsolen eröffnet ungeahnte Möglichkeiten. Eine Mund-Maus, vergrößerte Knöpfe und Tasten oder programmierbare Fußsteuerungen ermöglichen als externes Hardware-Zubehör zudem das Gaming für Menschen mit Behinderung.

Die Online-Community als wichtige Anlaufstelle für Menschen mit Behinderung

Aufgrund der unzureichenden Angaben der Hersteller von Video- und Computerspielen kommt besonders der Online-Community eine wichtige Rolle zu, wenn es darum geht, Spiele nach ihrer Eignung für Menschen mit Behinderung zu beurteilen. In Foren und Blogs wird akribisch aufgelistet, wie viel Beweglichkeit zur Bedienung eines speziellen Spiels notwendig ist und ob es sich beispielsweise für die Nutzung durch seh- oder hörgeschädigte Personen eignet. Bleibt zu hoffen, dass das Thema Barrierefreiheit im Hinblick auf Computer- und Videospiele in Zukunft deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommt, sodass auch die virtuelle Welt völlig frei von Einschränkungen bleibt.

 

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