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Rollstuhlgerechtes Schlafzimmer: Tipps für Komfort und Wohlfühlatmosphäre

Wer unter körperlichen Einschränkungen leidet muss manchmal viel Zeit im Bett verbringen. Das Schlafzimmer wird dann vorübergehend zum Zentrum des Alltags. Wenn hier der Komfort nicht stimmt, leidet auch das Wohlbefinden. Wie lässt sich bei all den wichtigen Sicherheitsaspekten, die natürlich berücksichtig werden müssen, ein Raum mit hohem Wohlfühlfaktor gestalten? Der Beitrag gibt Tipps.

Grundregeln beachten: Diese Dinge müssen sein

Bei der Einrichtung des Zimmers ist zu unterscheiden zwischen einem vollständig rollstuhlgerechten und einem barrierefreien Zimmer. Die Bewegungsfläche des Rollstuhls bestimmt im Prinzip die Mindestgröße, die das Schlafzimmer haben sollte. Ein Minimum von 15 Quadratmeter sollte für ein Einzelzimmer gegeben sein,  20 Quadratmeter oder mehr wären ideal. In einem 20 Quadratmeter großen Schlafzimmer lässt sich eine rollstuhlgerechte Nutzung auch bei zwei Betten gewährleisten, was für Paare selbstverständlich die beste Lösung ist. Zu den wichtigen Maßen, die bei der Gestaltung zu berücksichtigen sind, gehören diese:

  • Barrierefreie Schlafzimmer sollten Bewegungsflächen von 1,20 Meter mal 1,20 Meter bieten.
  • Rollstuhlgerechte Schlafzimmer sollten Bewegungsflächen von 1,50 Meter mal 1,50 Meter aufweisen.
  • Die Bewegungsflächen dürfen sich selbstverständlich überlagern.
  • Vor Möbeln sollte die Mindesttiefe 1,50 Meter betragen, für barrierefreie Schlafzimmer gilt eine Mindesttiefe von 90 Zentimeter. Rund um das Bett braucht es an der einen Seite mindestens 1,50 Meter, an der anderen sollten 1,20 Meter Platz sein. Bei barrierefreien Schlafzimmern reduzieren sich die Gangbreiten auf 1,20 Meter bzw. 90 Zentimeter entlang der Längsseiten eines Bettes.

Er ist ratsam, dass das Bett von drei Seiten zugänglich ist, das erleichtert Pflegepersonen die Arbeit.  Im Zimmer darf es keine Stolperkanten geben. Das bedeutet, Teppiche, Läufer oder offen herumliegende Kabel haben in einem rollstuhlgerechten Schlafzimmer nichts zu suchen.

Schranke und Bett: Komfortabel, funktional und schön 

Selbstverständlich müssen die Möbel im Schlafzimmer auf die spezifischen Bedürfnisse der betreffenden Person zugeschnitten sein, das gilt vor allem für das Bett. Doch es geht nicht um die Funktionalität alleine. Die Möbel bestimmen den Gesamteindruck im Schlafzimmer deshalb sollten sie wohnlich und einladend aussehen. Was bedeutet das im Einzelnen?

  1. Komfortables, funktionales und schönes Bett Das Bett sollte die wichtigsten Funktionen eines Pflegebetts erfüllen, damit der Bewohner/die Bewohnerin den größtmöglichen Nutzen davon hat. Das bedeutet aber nicht, dass es auf die Funktionalität beschränkt sein muss. Es gibt attraktive Komfortbetten mit Pflegebett-Funktion, denen man auf den ersten Blick gar nicht ansieht, was in ihnen steckt. Die Optik ist ein zentraler Aspekt, um ein Schlafzimmer behaglich zu gestalten. Die Komfortbette sind bequem, vermitteln ein gutes Liegegefühl und sie bieten weitere Nutzungsmöglichkeiten. Dazu gehört zum Beispiel die Möglichkeit der Mehrfachverstellung, um das Sitzen über lange Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Der höhenverstellbare Bettrahmen minimiert in der Nacht die Sturzgefahr und erleichtert tagsüber den Wechsel vom Rollstuhl ins Bett. Seitliche Gitter schützen nicht nur vor dem Herausfallen, sondern dienen ebenfalls als Armlehne. Sie tragen erheblich zum Komfort bei. 
    Tipp: Komfortbetten mit Rollen unter dem Bettgestell eröffnen die Möglichkeit, das Bett zum Beispiel ans Fenster mit Blick auf den barrierefreien Garten zu schieben, um einen langen Tag abwechslungsreicher zu gestalten. 
  2. Cleveres Schrankkonzept Schränke müssen viel Stauraum bieten und die Kleidung in erreichbarer Höhe präsentieren. Die Anbieter halten dafür verschiedene Konzepte bereit. Es gibt höhenverstellbare Schränke und Schränke, die ausklappbare Kleiderstangen bieten. Hilfreich sind ausziehbare Böden und ausziehbare Kleiderstangen oder elektrische Kleiderlifte. Ein zurückgesetzter Sockel ist unabdingbar, damit  der im Rollstuhl sitzende Mensch so dicht wie möglich an den Schrank heranfahren kann.  Ein besonders großer Öffnungswinkel erleichtert den Zugang zum Schrankinneren, die Griffe an den Türen sollten in der richtigen Höhe angebracht und sicher zu greifen sein. Optimal ausnutzen lässt sich ein Schrank, wenn eine Kombination aus Schubladen und Auszugskleiderstangen in Verbindung mit elektrischen Kleiderliften montiert werden können.  Steht mehr Wohnfläche zur Verfügung, könnte ein begehbarer bzw. befahrbarer Kleiderschrank die passende Lösung sein. Auch hier bieten sich Kombinationslösungen aus flexiblen Kleiderstangen und elektrischen Kleiderliften an. Wichtig ist in jedem Fall, dass der Schrank hinreichend ausgeleuchtet ist. Die Schränke, begehbar oder nicht,  gibt es in vielen verschiedenen Designs. Sie können auch maßgeschneidert  werden und sich so perfekt in eine Raumnische einpassen. Zudem  ermöglicht die Maßanfertigung die optische Anpassung an den individuellen Geschmack – und genau das ist wichtig, um den Wohlfühlfaktor zu erhöhen.
    Finanzierungstipp: Extra angefertigte Möbel sind teuer. Sozialversicherungs- und Haftpflichtträger können helfen. Dazu können Betroffene den sogenannten behinderungsbedingten Mehrbedarf geltend machen. Im privaten Umfeld sind Ansprechpartner Krankenkassen und Pflegeversicherung, die Unfallversicherung oder die kommunale Einrichtung. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hält einen Ratgeber für Menschen mit Behinderung bereit, in dem diese und andere Hilfen verzeichnet sind. 

Neben Schrank und Bett sorgt – soweit der Platz vorhanden ist – ein bequemer Sessel mit Beistelltisch, auf dem frische Blumen stehen, für einen gastlichen Eindruck. Besucher sind herzlich willkommen!

Bedienelemente: Funktional und sicher

Geht es um Lichtschalter und Steckdosen, den Telefon- oder Fernsehanschluss siegt der Pragmatismus. Zum einen müssen  Anschlüsse in ausreichender Zahl vorhanden sein. Schalter, Fenstergriffe und auch Heizkörperregelungen sollten in günstiger Höhe angebracht sein und Kabel, wie eingangs bereits erwähnt, keinesfalls quer über die Bodenfläche laufen – Stichwort Stolpergefahr. Ein Telefon in direkter Nähe zum Bett auf einem ausreichend bemessenen Beistelltisch, der optisch natürlich zum Rest der Einrichtung passt, vervollständigt das Konzept.

Mit attraktivem Farbkonzept und Wohntextilien für Gemütlichkeit sorgen

Aufgrund des nötigen Freiraums, den der Rollstuhl beansprucht und den Verzicht auf Teppiche und Läufer wirkt ein rollstuhlgerechte Raum oft karg und wenig einladend. Dem lässt sich wirkungsvoll entgegentreten. Farben, Texturen und Dekorationselemente haben eine große Bedeutung, um den Raum zu einem Wohlfühlort zu machen. Das könnte zum Beispiel so aussehen: Ein Vinylboden in natürlicher Holzoptik, Schränke in passendem Holz und ein ausladendes Kopfteil als Blickfang hinter dem Bett an der Wand. Die Bettwäsche ist an das Farbkonzept der Einrichtung angepasst, in dem Beispielbild links ist es braun-weiß. Als Wohndecke lässt sich ein kuschelig-weicher Webpelz in einer dezenten Naturfarbe oder in einer auffälligen Farbe als Akzent ergänzen. Ein oder zwei Kissen mit weicher Textur sowie passende Vorhänge vervollständigen das Ensemble der Wohntextilien. Liebevoll ausgewählte Bilder und einzelne Deko-Elemente verleihen dem Schlafzimmer noch mehr Individualität und vermitteln eine einladende Atmosphäre. 

Tipp: Mit harmonischen Lichtakzenten wirkt das Schlafzimmer auch in den Abendstunden gemütlich und wohnlich.

Bilder: 

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pixabay.com © hans-2 (CC0 Creative Commons)

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