Früherkennung und Frühförderung von kindlichem Autismus
Der Bundesverband Hilfe für das autistische Kind hat in seiner Broschüre "Diagnose?- Autismus! -Was tun?: Früherkennung und Frühförderung" das Thema sehr gut aufgearbeitet.
Hier einige Auszüge davon:
Diese schwere Entwicklungsstörung, eine tiefgreifenden Beziehungs- und Kommunikationsstörung, zeigt sich spätestens zum 3. Lebensjahr.
Folgende Symptome sind auffällig:
- Qualitative Beeinträchtigung zwischenmenschlicher Beziehungen
- Störungen der Sprache von gut entwickelter
- Kind nimmt Reize aus der Umwelt auf, kann sie aber nicht richtig einordnen und miteinander koordinieren
- Panik und Angst bei Veränderungen, dingliche Umwelt wird versucht gleichzuhalten
- stereotype Verhaltensweisen
- die intellektuelle Begabung kann zwischen geistiger Behinderung und normaler Intelligenz liegen, wobei in einigen Teilbereichen wie Rechnen, Musik und Technik erstaunliche Leistungen erziehlt werden können
Früherkennung
Eltern und/oder Pflegepersonen können mit ihren Beobachtungen dem Kinderarzt sehr bei einer Diagnose helfen.
Dazu gibt es folgende Checkliste:
Wahrnehmung | Sprachverhalten | Sozialverhalten | Motorik | Weitere Auffälligkeiten |
---|---|---|---|---|
reagiert auf bestimmte akustische Reize gar nicht, scheint taub zu sein | bildet Ende 5. Monat noch keine Silben | lacht Ende 3. Monat oft nicht, wenn es von Mutter angesprochen wird bzw. sie ihr Gesicht vor ihm bewegt | Kraftlose, schlaffe oder wenig anschmiwgsame, starre Körperhaltung auf dem Arm (wirkt "schwer") | verschiedene Störungen bei Nahrungsaufnahme |
hat Vorliebe für bestimmte Geräusche | macht Ende 7. Monat noch nicht durch Sprechlaute auf sich aufmerksam (z.B. da-da) | streckt Ende 6. Monat nicht die Arme nach der Bezugsperson aus | Langandauerndes Bewegen und Drehen der Hände im Gesichtsfeld, vor den Augen | damit verbunden Störungen in Ausscheidungsfunktionen |
am Ende des 7.Monats dreht es sich nach Schallquelle oder einer Berührung nicht um | spricht Ende 9. Monat noch keine Silben nach | scheint Ende 6. Monat nicht hochgenommen oder beschäftigt werden zu wollen ("ruhiges Baby") | Langandauerndes Bewegen und Drehen bestimmter Lieblingsgegenstände im Gesichtsfeld, vor den Augen | langandauernde, unerklärliche Wein- und Schreiphasen |
kratzt häufig und langandauernd auf bestimmten Oberfläschen | spricht Ende 12. Monat noch kein Wort in Kindersprache | macht Ende 10. Monat noch nicht nach, was es bereits kann | Motorische Erkundung der Umwelt gering | langandauernde Phasen hoher Erregung bzw. tiefer Apathie |
fixiert häufig und langandauernd bestimmte visuelle Muster | zeigt Ende 12. Monat nicht auf Gegenstände der Umwelt ("wenig Interesse") | Schlafstörungen | ||
reagiert auf bestimmte andere visuelle Reize gar nicht | spielt nicht wie andere Kinder sondern beschäftigt sich mit immer denselben, gleichartigen Tätigkeiten | insgesamt ungewöhnlich ruhiges Allgemeinverhalten | ||
gesundes, attraktives Äußeres |
Ein Kind mit mehreren dieser Symptome sollte baldmöglichst einem Fachmann vorgestellt werden.
Weiterführende Literatur rund um das Thema Autismus bei Kindern:
ASS Autismus-Spektrum-Störung: Ein Ratgeber für Eltern, Therapeuten und Pädagogen (Menze, 2015)
Ratgeber für Angehörige und Pädagogen über Erscheinungsbilder, Diagnosestellung, Therapieformen und Förderung bei ASS.
Kinder mit Asperger einfühlsam erziehen: Wie Sie Sozialverhalten und Kommunikation Ihres Kindes fördern (La Brie Norall/Wagner Brust, 2011)
Erziehungsguide, der Eltern hilft, den Alltag mit Ihren Kindern, die an ASS leiden, zu bewältigen. Es werden praxisnahe Übungen und Lösungen angeboten, die soziale Konflikte vermeiden können.