Doman Delacato Therapie

Das Doman-Delacato Konzept oder auch die Glenn Doman Therapie dient der Entwicklung und Organisierung des zentralen Nervensystems für hirnverletzter Kinder im Rahmen der Frühförderung und baut auf neuro- und sensomotorischen Behandlungsmethoden auf.

Entwickelt wurde es von den beiden Amerikanern Glenn Doman, einem Physiotherapeuten, und Carl H. Delacato, einem Pädagogen und Psychologen, in den in den 1960er Jahren.

Neurologische Organisation – 5 Stadien der Gehirnentwicklung

Die Therapie basiert auf der „Theorie der neurologischen Organisation" und wurde zuerst bei kindlichem Autismus angewendet. Nach Delacato und Doman lässt sich die Entwicklung des kindlichen Gehirns in 5 Stadien einteilen, die nacheinander hierarchisch durchlaufen werden:

  • Bewegungen ohne Mobilität
  • Kriechen
  • Krabbeln
  • aufrechter Gang
  • ausgeprägte Hirnhälftendominanz

Durch die Therapie werden externe Bewegungsanreize und Entwicklungsanreize gegeben, die Hören, Sehen, Tasten, Mobilität und Sprache der hirngeschädigten Kinder fördern.

Bewegungsmuster prägen durch Patterning

Entwicklungsmuster, die ein gesundes Kind ohne fremde Hilfe durchläuft, werden hier durch Wiederholungen eingeprägt (Patterning). Diese „Programmierung“ geschieht durch starke Reize bzw. Stimulation von außen, sodass die nicht beschädigten Gehirnbereiche die Aufgaben der geschädigten erlernen und übernehmen können.

Die Bewegungsabläufe, welche innerhalb der Doman-Delacato Therapie gemustert werden sollen, werden täglich mehrmals wiederholt und nehmen üblicherweise mehrere Stunden in Anspruch. Darunter zählen je nach Entwicklungsstadium z.B. Kriechen, Salamanderschwimmen oder Vierfüßlerkrabbeln. Durch diese Bewegungsmuster, die von den hirngeschädigten Kindern nicht eigenständig erlernt werden können, wird die Entwicklung aktiv gefördert und das Entwicklungsstadium verbessert. In regelmäßigen Abständen werden das Entwicklungsstadium und der Fortschritt des Kindes überprüft und die Übungen anhand dessen immer wieder neu angepasst.

Motorik und Sensorik - Doman-Delacato Entwicklungsprofil

Die beiden Wissenschaftler entdeckten weiterhin, dass ein Zusammenhang zwischen motorischen und sensorischen Fähigkeiten bestehen musste, was bedeutet, dass ein Mensch eingehende Impulse nur dann in Bewegungen umwandeln kann, wenn entsprechende sensorische Fähigkeiten vorhanden sind. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse wurde das Doman-Delacato Entwicklungsprofil entwickelt. Motorische Grundfunktionen wurden dabei verschiedenen Gehirnregionen zugeordnet und Fähigkeiten mit denen einer altersgemäßen Kindesentwicklung entsprechenden verglichen. Durch die Beziehung und den Vergleich zum Altersstandard können die Defizite schnell festgestellt und die einzelnen Gehirnebenen gezielt gefördert werden.

Möchten Sie mehr über Zusammenhänge von kindlichen Reflexen und Lernverhalten erfahren? Wir empfehlen das erfolgreiche Buch "Greifen und BeGreifen: Wie Lernen und Verhalten mit frühkindlichen Reflexen zusammenhängen" (Goddard Blythe/ Hansen-Lauff, 2013).

Interessante Einblicke in die Bewegungs- und Sinnesentwicklung samt Therapieansätzen werden dort anschaulich erklärt.