Schwerhörigkeit und Taubheit

Schwerhörigkeit und Taubheit in Deutschland

In Deutschland leben zurzeit, laut Angaben des Deutschen Gehörlosen-Bundes e.V., rund 80000 gehörlose Menschen. Bei ca. 140000 Menschen beträgt der Grad der Behinderung über 70%, was bei Schwerhörigkeit bereits bedeutet, dass ein Gebärdendolmetscher zur Verständigung nötig wäre. Durch diese Einschränkungen wird diese Zielgruppe zahlreichen Problemen des Alltags ausgesetzt. So wurde beispielsweise erst kürzlich das analoge Fernsehprogramm auf digital umgestellt, was dazu führte, dass weitere Sendungen mit Untertiteln abgesetzt wurden und sich das Programm für Schwerhörige und Ertaubte weiter verkleinerte. Im Gegensatz zu anderen Ländern bietet Deutschland nur eine verschwindend geringe Anzahl an untertitelten Sendungen, die laut der gehörlosen Bloggerin Julia Probst gerade mal rund 12,6% aller Sendungen im deutschen Fernsehen ausmachen. Im direkten Vergleich zeigen sich hier vor allem japanische TV-Sender als Vorreiter, bei denen fast jede Fernsehsendung untertitelt wird. Die Piratenpartei Deutschland sieht hier sogar einen Verstoß gegen Artikel 3 des Grundgesetzes, der vorsieht, dass niemand aufgrund seiner Behinderung benachteiligt werden darf. Besserung ist hier nicht in Sicht und wenn man bedenkt, dass es neben Gehörlosen auch noch ca. 16 Millionen Deutsche gibt, die nicht mehr ihre volle Hörkraft besitzen und teilweise schon schwer hörgeschädigt sind, ist die Tatsache erschreckend, wie wenig man sich auf diese Menschengruppe mit Behinderung, bzw. sich entwickelnder Behinderung, einstellt.

Vorbeugung hilft nicht allen

Sollte man bei sich selbst feststellen, nicht mehr richtig hören zu können, ist es ratsam ein Hörscreening durchführen zu lassen, damit ermittelt werden kann, um welche Art der Hörstörung es sich handelt. Ernsthafte Erkrankungen können so auch in der Regel direkt ausgeschlossen werden und tragen zudem zur psychischen Entlastung des Patienten bei. Laut audibene, einem deutschlandweit führenden Onlineportal zum Thema Hörgeräte, ist Aufklärung über das Thema besonders wichtig. Dazu stellt das Unternehmen Patienten und Menschen, die sich einfach nur über das Thema informieren möchten, kostenfreie Beratungsmöglichkeiten zur Verfügung und bietet später auch die Möglichkeit zum kostengünstigen Hörgerätekauf, der lokal über einen nahegelegen Hörgeräteakustiker abgewickelt wird. Der Gruppe, die sich schnell um Aufklärung der Krankheitsursachen bemüht, kann in vielen Fällen geholfen werden, z.B. durch die Umstellung von Lebensgewohnheiten. So ist beispielsweise der Tinnitus eine der bekanntesten Ursachen von Hörschädigungen. Wird dieser nicht behandelt, besteht die Gefahr auf spätere Taubheit nach einem Hörsturz. Glücklicherweise wird ein Tinnitus meist schnell wahrgenommen und der rechtzeitige Schritt zum Hals-Nasen-Ohren Arzt kann Abhilfe schaffen. Solche, bei denen die Hörschädigung im Alter kommt, genetisch bedingt ist oder durch Krankheiten hervorgerufen wurde, müssen leider solange es möglich ist auf Hörgeräte zurückgreifen. Wenn diese technischen Hilfsmittel allerdings versagen, fällt es oftmals schwer sie in die Gesellschaft erfolgreich einzugliedern – beispielsweise durch gravierende Mängel in der Barrierefreiheit, wie schon anfangs erwähnt.

Fazit

Da leider nicht allen schwerhörigen Menschen mit Hörgeräten geholfen werden kann, ist es wichtig, dass die Gesellschaft die Barrierefreiheit von Medien und öffentlichem Leben unterstützt, wobei vor allem gesunde Menschen eine hohe Verantwortung tragen sollten. Für eines jeden eigene Gesundheit gilt: Solange man die Chance auf Heilung hat, sollte man daher schnellstens reagieren und sich in gesundheitlichen Themen beraten lassen.

Quellen:

  • //www.audibene.de/
  • //www.piratenpartei.de/2012/04/20/digitaler-empfang-schliest-gehorlose-aus/
  • //www.stern.de/panorama/gehoerlose-bloggerin-julia-probst-wir-werden-von-informationen-ausgeschlossen-1818625.html