Der Computer als technisches Hilfsmittel
Computer als prothetisches Hilfsmittel
Computer als Hilfsmittel zur Förderung einzelner Wahrnehmungsfunktionen
Computer als Lehr- und Lernhilfe
Computer als Mittel zur Arbeit
Computer als prothetisches Hilfsmittel
Bereits KOBI gab folgende Definition für Prothese : Eine Prothese ist ein körperfremdes Objekt das die jeweilige Person möglichst regelmäßig ,unabhängig, mobil, flexibel, funktions- und situationsspezifisch nutzt zur Wiederherstellung bzw. Optimierung einer durch Behinderung gestörten physischen oder psychosozialen Homöostase.
Eine Prothese ist also ein Handlungsinstrument mittels der sich die Person realisiert, nicht dessen Stellvertretung.
Er ist eine praktische Lebenshilfe, zur Lebensbewältigung, mit dessen Hilfe mangelhafte oder fehlende Körperfunktionen ersetzen werden können (Umweltsteuerung, Sprachein- und –ausgabe). Somit bieten Computer eine Chance auf ein selbstbestimmteres Leben
Hierzu zählen vor allem spezielle Ein- und Ausgabehilfen wie die Großtastatur oder die Mikrotastatur.
Der Computer kann als Schreibhilfe oder allgemein sogar als Kommunikationshilfe dienen. Bestes Beispiel dafür ist der weltberühmte Physiker Stephen Hawkins, der sich durch die Sprachausgabe seines Computer mitteilen kann.
Eine bedeutende Rolle bei der Kommunikation Körperbehinderter spielt die Alternative and Augmentative Communication (AAC), also die sprachergänzende und sprachersetzende Kommunikation. Neben körpereigenen AAC wie z.B. das Kopfschütteln gibt es eine Reihe elektrischer und nichtelektrischer AAC. So wird Bliss als nichtelektrisches AAC modi verstanden. Mit Hilfe des Computers kann jedoch die Effizienz auch dieser nichtelektrischen AAC erhöht werden, da es einfacher ist, aus einem Katalog im Computer den jeweiligen Begriff herauszusuchen und außerdem bei vorhandener Sprachausgabe der Kommunikationspartner kein Kenner von Bliss sein muß.
Ein großes Problem ist derzeit noch die nonverbale Kommunikation, da auch sprachliche Kommunikation als Begleiterscheinung nonverbale Komponenten enthält, die eine synthetische Sprachausgabe noch nicht realisieren kann.
Eine weitere Schwierigkeiten ist, daß Prothesen optimal angepaßte und nicht stören und möglichst viele Funktionen wierderherstelen sollen hierbei ist ein PC noch keine Allroundlösung.
Computer als Hilfsmittel zur Förderung einzelner Wahrnehmungsfunktionen
Durch gute Software kann die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis, die Wahrnehmung und die Koordination geschult werden. Dies trifft auch für den Schwerst- und Mehrfachbehindertenbereich zu.
Es kann sowohl visuellals auch akustisch realisisert werden (FROSTIGs: visomotor. Koord., Figur-Grund-Wahrnehmung Wie z.B. "Memory" Wahrnehmungskonstanz und räuml. Beziehungen)
Im Unterricht ist eine gezielte Förderung auch mehrerer Schüler gleichzeitig möglich.
Außerdem gibt es Legasthenieprogramme, Konzentrations- und Teileistungstraining, Programme zum Erstlesen, Erwerb von Lerntechniken sowie diverse Lernspiele zur Konzentration und Geschicklichkeit.
Oftmals wurde beobachtet, daß autistische Schüler mittels der speziellen Attraktivität des Mediums Computer einen besseren Zugang zur Förderung hatten als bei personenbezogene Methoden
Weiterhin kann der Computer eine diagnosegeleitete Förderung unterstützen.
Computer als Lehr und Lernhilfe
Da der Computer später einmal eine Arbeitsrealität für viele Menschen mit Behinderung darstellt, ist es besonders in den Sonder- oder Integrationsschulen wichtig, den Computer rechtzeitig einzusetzen. Denn bereits während des Unterrichts oder bei der Unterrichtsvorbereitung kann dieses Medium erfolgbringend eingesetzt werden.
Um dem Anwachsen der Informationsflut Herr zu werden ist mittlerweile ein Computer dringend erforderlich. Je mehr Informationen da sind, desto mehr ist die Bildung gefragt, die vermittelt wichtiges von unwichtigem zu trennen.
In der Sonderpädagogik kann der Computer vor allem als Erweiterung des Erfahrungsspektrums genutzt werden. Es können Orte, Zeiten und Räume besucht werden, die man sonst nie im Leben gesehen hätte.
Die Schüler können relativ angstfrei lernen, da der Computer stets gleiche Rückmeldung gibt (auch nachdem die Aufgabe nach dem 20sten Mal noch falsch ist) Die Schüler können ihr eigenes Arbeitstempo finden, ohne das Gefühl zu haben, den Anschluß zu verlieren.
Er relativiert andere Medien und kann so Lernverengungen vorbeugen. Im Medienverbund trägt er zu einem handlungs- und erfahrungsorientierten Unterricht bei.
Computer bieten weitere teilweise differenziertere und effektivere Handlungsmöglichkeiten als Realsituationen.
Bedeutend ist auch, daß mit Hilfe des Computers die Handlungsfähigkeit in der Öffentlichkeit erhöht werden kann, da sie nun neue Medien beherrschen und effektiver lernen und kommunizieren können.
Der Computer kann als Simulationsmaschine eingesetzt werden und so ein detaillierteres Lernen ermöglichen.
In einigen Ländern wie Kanada oder Australien sind zwischen dem Schüler und der Schule oft solche Entfernungen, daß auf das sogenannte "Distant Learning" mit Hilfe von Computer und Modem zurückgegriffen wird. Aber auch einige Universitäten sogar hier in Deutschland bieten mittelerweile die Möglichkeit an sogenannten "Virtuellen Universitäten" zu studieren, ohne daß der Betroffene sein Haus verlassen muß.
Hard- und Software müssen jedoch an das Kind angepaßt werden, damit ein erfolgreiches Arbeiten realisiert werden kann.
Die Bestimmung des eigenen Lernweges und Lerntempos, selbstgesteuertes Lernen und Problemlösen kann so ermöglicht werden.
Es ist nicht nur ausführendes sondern teilnehmendes Lernen möglich. Die Schüler haben sogar oft die Chance selbst Aufgaben oder Varianten zu bestimmen oder sogar zu erfinden.
Ist bei einem Schüler die Begriffsbildung erschwert, helfen oft multimediale Enzyklopädien zur Veranschaulichung weiter.
Das didaktisches Prinzip der Mehrfachdarbietung kann durch gute Programme eingehalten werden. Außerdem können auch mehrere Sinneskanäle gleichzeitig angesprochen werden.
Das Korrigieren, die Gestaltung der Schrift und des Layouts ermöglichen ein perfektes Schriftbild für jeden.
Glauben die Schüler jedoch, sie sind der neuen Technik nicht gewachsen, werden sie mit Angst und Furcht auf alles reagieren, das mit Technik zu tun hat.
Computer als Mittel zur Arbeit
Der Computer ist sowohl Werkzeug als auch Qualifizierungsinstrument (zur Nach- und Teilqualifizierung).
Zwar war die Nutzung des Computers durch behinderte Arbeitnhmer schon lange Zeit in der öffentlichen Diskussion, aber bisher wurde es faktisch nur in den Ansätzen realisiert. Nicht nur bürokaufmännische und verwaltende Berufe, die bisher auf diesem Gebiet die einzigen Möglichkeiten für Menschen mit einer Behinderung waren, sind für den Einsatz des Computers vorbehalten. Gerade durch die schnelle Verbreitung des Internet gibt es vermehrt Arbeitsmöglichkeiten, bis hin zur Selbständigkeit, mit einem virtuellen Reisebüro oder virtuellem Laden.
Der Computer kann Bewegungseinschränkungen und Verlangsamung im Umgang mit Arbeitsmitteln und –gegenständen weitgehend kompensieren und dadurch helfen, körperlich funktionsorientierte Stigmatisierungs-Stereotypen abzubauen.
Er dringt als Bearbeitungs- und Steuerungsmittel in industriell-technischen Produktion weiter vor und so können grobmotorische und feinmotorische Bewegungsstörungen weitgehend kompensiert werden.
Durch die Herstellung unterschiedlicher Produkte mit Hilfe des Werkzeugs Computer bekommt der Mensch mit Behinderung wieder das Gefühl gebraucht zu werden und somit ein würdiges Mitglied der Gesellschaft zu sein.