Mobil mit dem Rollstuhl

Gemäß §33 des fünften Sozialgesetzbuches zählen Rollstühle zu den Hilfsmitteln für Menschen mit Funktionsbeeinträchtigung des Bewegungsapparats. In Deutschland gebrauchen mehr als 1,5 Millionen Menschen gegenwärtig einen Rollstuhl. Doch Rollstuhl ist nicht gleich Rollstuhl. Aufgrund der großen Nachfrage gibt es mittlerweile eine sehr große Auswahl verschiedener Rollstuhl-Modelle, die auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse angepasst sind. Es gibt das Hilfsmittel in unterschiedlicher Rollstuhlhöhe und Rollstuhlbreite, je nach Körpergewicht und Körpergröße der Person mit Handicap.

Welche Rollstühle gibt es?

Es gibt unzählige Rollstuhl-Varianten, die alle spezifische Vor- und Nachteile aufweisen. Meist bestehen die Rollstuhl-Rahmen aus Aluminium, es gibt selbstverständlich auch weitaus leichtere und folglich teuerere Varianten aus Carbon oder Titan. Es gibt Standardrollstühle, welche für eine breite Masse ausgelegt sind und den Rollstuhl-Kauf vergünstigen. Manche Rollstühle werden mit den Armen bewegt und erfordern daher ein höheres Maß an Kraft. Sehr weit verbreitet sind Greifreifenrollstühle, mit denen man sich durch Handantrieb eigenständig fortbewegen kann. Für Menschen mit Handicap, die auch ihre Arme nicht bewegen können, gibt es dank dem Leichtlaufrollstuhl eine Alternative zum Standardrollstuhl. Dieser kann von einer anderen Person besonders leicht angeschoben werden.

An den gehbehinderten Patienten speziell angepasste Rollstühle sind dementsprechend teurer. Solche Modelle werden auch als Adaptiv-Rollstühle oder Aktiv-Rollstühle bezeichnet. Aktiv-Rollstühle eignen sich für alle Menschen mit Handicap, die ihre Arme frei bewegen und durch Kraftaufwand selbst antreiben können. Der Rollwiderstand ist bei diesen auf die Körpermaße individuelle angepassten Rollstühlen auf ein Minimum eingestellt, sodass Hindernisse gut überwunden werden können. Kinderrollstühle sind besonders klein und leicht, damit es den kleinen Patienten auch bestmöglich gelingt ohne fremde Hilfe umherzufahren.

Mit dem Rollstuhl unterwegs

Ein faltbarer Rollstuhl ist besonders praktisch, wenn man das Fortbewegungsmittel oft im Auto transportieren muss. Jedoch sind faltbare Rollstühle meist nicht so stabil wie Rollstühle mit festen Rahmen. Ein solcher Starrahmen-Rollstuhl bietet deshalb andere Vorzüge: mehr Stabilität und eine effektivere Kraftübertragung für eine schnellere Fortbewegung.

Ebenso findet man Rollstühle, die für die Nutzung auf bestimmten Untergründen besonders geeignet sind. Mit einem Duschrollstuhl oder Strandrollstuhl kann man sich auch in im Bad oder am Meer problemlos fortbewegen. Für besonders aktive Menschen mit Handicap werden seit vielen Jahren auch Sportrollstühle und Rennrollstühle angeboten, die speziell für die jeweiligen Sportarten im Behindertensport entwickelt wurden.

Welcher Rollstuhl passt?

Welcher Rollstuhl der passende ist, liegt meist an der Art und Dauer der Bewegungseinschränkung. Den Rollstuhl testen empfiehlt sich vor dem Kauf, denn so kann man genau herausfinden, ob man im Alltag mit dem Rollstuhl-Modell zurechtkommt. Der Weggefährte sollte dabei möglichst in keiner Alltagssituation Probleme bereiten. Allerdings ist zu bedenken, dass sich viele Menschen mit Handicap erst an die Benutzung eines Rollstuhls gewöhnen müssen. Vor allem zu Beginn fällt es vielen gehbehinderten Menschen schwer und es bedarf einer Eingewöhnungszeit, bis man sich mit dem Rollstuhl frei bewegen kann.

Elektrische Rollstühle und Elektromobile

Der Elektrorollstuhl bietet eine besonders komfortable Art der Fortbewegung und ist für stark mobilitätseingeschränkte Menschen ein unverzichtbares Hilfsmittel. Elektrorollstühle werden normalerweise nur Personen verordnet, die eine hochgradige Einschränkung der Beweglichkeit von Armen und Händen und dadurch ein Kräftedefizit aufweisen. Angetrieben wird dieser Rollstuhl elektrisch durch einen Motor der die Räder bewegt, sodass weder der Patient noch eine andere Person selbst Kraft aufwenden muss, um sich fortbewegen zu können. Gesteuert werden sie ganz einfach mit der Hand, oder falls dies nicht möglich ist auch mit einem Mundstück.

Ein elektrischer Rollstuhl hat natürlich seinen Preis und auch der Akku muss häufig geladen werden, was zusätzlichen Strom kostet. Sucht man ein günstiges Elektromobil, kann man sich als Alternative zum Neukauf auch bei Händlern und Sanitätshäusern erkundigen, ob dort ein Elektrorollstuhl gebraucht zum Verkauf steht.

Rollstuhl mieten oder Rollstuhl kaufen?

Ob man als Rollstuhlfahrer den Rollstuhl mieten oder besser kaufen sollte, hängt sicherlich von der Dauer der Bewegungseinschränkung ab. Ein Kauf ist sinnvoll, wenn eine dauerhaft eingeschränkte Mobilität vorliegt und ob der Rollstuhl langfristig und häufig genutzt werden soll. Man sollte sich am besten schon beim behandelnden Arzt informieren, welche Rollstühle für einen in Frage kommen. Im Sanitätshaus wird man ebenso gut beraten und kann sich verschiedene Angebote für Rollstühle erstellen lassen.

Einen Rollstuhl gebraucht kaufen kann viel Geld sparen und bietet sich an, wenn man nicht täglich darauf angewiesen ist. Wenn dies aber der Fall ist, sollte es dann schon eher ein adaptiver Rollstuhl sein, der optimal auf die eigenen Maße und Bedürfnisse angepasst wird.

Urlaub mit Rollstuhl

Wenn es in den Urlaub geht kann man auch auf einen praktischen Reiserollstuhl zurückgreifen. Diese Rollstühle sind leicht faltbar und können dadurch platzsparender im Auto, der Bahn oder dem Flugzeug transportiert werden. In einigen großen Städten wird außerdem seit einigen Jahren ein hilfreicher Service für Rollstuhlfahrer angeboten: Rollstühle können vor Ort ausgeliehen bzw. angemietet werden. Dazu informiert man sich am besten über das Internet, ob es am Reiseziel Vermietungsfirmen, Sanitätshäuser oder öffentliche Stellen vorhanden sind, die die Rollstuhl-Vermietung anbieten.

Woher den Rollstuhl-Krankenkasse hilft?

Rollstühle zählen zu den im Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkassen definierten Krankenfahrstühlen. Die Kostenübernahme für Rollstuhl und andere Gehilfen ist demnach durch die gesetzlichen Krankenkassen geregelt und erfolgt nach einer medizinischen Bescheinigung durch den Facharzt. Die Normalversorgung der Krankenkassen sieht allerdings nur einen Standardrollstuhl vor. In manchen Fällen, dass zwei verschiedene Rollstühle für den Innen- und Außenbereich benötigt werden, ist auch eine Doppelversorgung in den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen vorgesehen.