Besonderheiten beim Training im Behindertensport

Sportliche Betätigung ist ein Kernelement gesunder Lebensweise. Menschen mit körperlichen Behinderungen werden von den meisten Vereinen außen vor gelassen. Dabei genügen einige Anpassungen im Trainingsplan, um physisch eingeschränkten Personen den Zugang zu Sportangeboten zu ermöglichen. Insbesondere der Qualifikation des Übungsleiters kommt dabei eine große Bedeutung zu. Dieser Artikel zeigt Methoden auf, mit denen das Training trotz Handicaps gelingt.

Sport für Menschen mit Behinderung

Sämtliche Ballsportarten, die mit den Händen ausgeübt werden, sind gut geeignet. Ein wichtiger Aspekt ist eine wohlüberlegte Auswahl der verwendeten Trainingsmaterialien. Dabei bietet insbesondere ein Sportrollstuhl einen spürbaren Mehrwert. Gewöhnliche Rollstühle sind ungeeignet, da sie nicht für die im Sport auftretenden Anforderungen taugen. Bei der Wahl der richtigen Halle kommt es auf Barrierefreiheit an. Schließlich sollen die Sportler ohne fremde Hilfe Zugang zur Trainingsstätte haben.

Sport für Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen

(Michael Schoo, 2010)

Leichtathletik, Schwimmen, Turnen, Tanzen, therapeutisches Reiten - Tipps zur Gestaltung abwechslungsreicher Sportstunden für Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen.

Sportarten, die im Sitzen ausgeübt werden können

Sitzvolleyball ist eine Disziplin, die den inklusiven Gedanken konsequent umsetzt. Körperlich eingeschränkte Menschen können diesen Sport trotz Behinderung gemeinsam mit nicht behinderten trainieren, da die Spieler auf dem Boden sitzen. Sportangebote für Menschen mit Behinderung sind in Kleinstädten und Dörfern rar gesät. Deshalb ist es in diesem Fall besonders sinnvoll Behindertensport nicht vom Breitensport zu trennen. Ein weiterer Vorteil ist die unkomplizierte Realisierung. Die hierfür benötigten Trainingsmaterialien gehören zur Standardausstattung jeder Turnhalle. Trainer, die im Bereich Behindertensport wenig Erfahrung mitbringen, können mit einer Sitzvolleyballmannschaft ihre Kompetenzen erweitern, da die Ausübung der Sportart jenem Pendant für körperlich gesunde Menschen gleicht.

Beim Rolli-Handball sind einige Anpassungen notwendig, um einen flüssigen Spielablauf zu ermöglichen. Das Spielfeld ist 14 Meter breit und 20 Meter lang, es weicht somit vom klassischen Handballfeld mit einer Abmessung von 40 mal 20 Metern ab. Das kleinere Spielfeld nimmt auf den höheren Kraftaufwand im Behinderten-Handball Rücksicht. Mit 1,60 mal 200 Zentimetern ist das Tor ebenfalls etwas kleiner. Die Mannschaften bestehen aus jeweils vier Spielern. Dadurch wird vermieden, dass sich die Rollstühle in die Quere kommen. Auch diese Form des Handballspiels ist körperbetont. Um Trainingsunfälle zu vermeiden, ist eine gute Schulung des Trainers erforderlich. Eine Besonderheit ist der Verzicht auf einen vorab gewählten Torwart. Stattdessen übernehmen die Feldspieler zwischenzeitlich die Rolle des Torhüters. Die Spielregel verbessert die Dynamik des Behinderten-Handballs.

Behindertenfußball

Fußball erscheint für Menschen mit einer körperlichen Behinderung auf den ersten Blick schwierig. Doch sogar beinamputierte Menschen vermögen diese Sportart auszuüben. Gehhilfen ersetzen das Laufen. Um den Ball zu schießen, wird meist das gesunde Bein verwendet. Bei vollständiger Lähmung können die Stützen als eine Art Drehachse dienen. Statt den Fußball mit der Kraft des Oberschenkels in Bewegung zu versetzen, geht der Spieler in einen Unterarmstütz, ähnlich dem Barrenturnen. Mit einer rotierenden Vorwärtsbewegung wird der Ball in die gewünschte Richtung gestoßen. Grundsätzlich sollte diese Sportart ausschließlich auf Rasen ausgeübt werden, da Stürze bei dieser Form des Fußballs nahezu unvermeidbar sind. Darüber hinaus ist eine Verkleinerung des Spielfeldes erforderlich. Die körperliche Belastung ist ungleich höher, da die Arme die Aufgaben der Beine eines gesunden Menschen übernehmen müssen. Die Sportart ist im Hinblick auf Inklusion interessant, da nicht behinderte Sportler durch die ungewohnten Bewegungsabläufe ihre konditionellen Fähigkeiten schulen. Zusätzlich ist es eine geeignete Ergänzung zum Krafttraining.

Sport trotz Behinderung

Sport mit Behinderung ist möglich. Die Trennung von Behindertensport und Breitensport ist in den wenigsten Fällen notwendig. Beide Sportlergruppen profitieren voneinander, zusätzlich stärken inklusive Sportvereine den respektvollen Umgang untereinander. Gute Trainingsmaterialien bekommt man häufig im Internet bei Shops wie z.B. www.teamsportbedarf.de. Gesonderte Trainingsmaterialien sind in der Regel nicht erforderlich. Meistens genügt eine Regelanpassung, um verschiedenste Sportarten behindertengerecht zu gestalten. Somit erfüllen auch kleine Vereine die Anforderungen, um Sportangebote für Menschen mit Behinderung anzubieten. Die Motivation des Einzelnen ist im Behindertensport ausschlaggebender als finanzielle Ressourcen.