Was ist Inklusion?

Eines steht fest - Inklusion betrifft uns alle persönlich. Die Bereitschaft der Gesellschaft und somit aller ihrer Mitglieder etwas zu ändern und gemeinsam einen Paradigmenwechsel herbeizuführen bietet eine Grundvoraussetzung für die Idee der Inklusion.

Jeder Mensch kann jederzeit in die Lage kommen sich als Außenseiter zu fühlen oder von der Gesellschaft ausgegrenzt zu werden. Doch wer möchte das schon? Das Individuum kann sich heutzutage stärker und grenzenloser entfalten als je zuvor und dadurch viele Menschen ihr Leben so frei gestalten wie noch nie. Die Bildung immer neuer kleinerer Subkulturen bestätigt diesen Trend und ruft erst recht dazu auf jeden Menschen so zu akzeptieren wie er ist.

In einer inklusiven Gesellschaft existiert ein Versuch der Definition von „Normalität" erst gar nicht. Egal ob Du oder Ich, behinderte Menschen, kranke Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund und ältere Menschen – jeder ist als ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft als ein vollwertiges Mitglied anzusehen und es wert gehört zu werden.

Inklusion Definition

Was ist Inklusion? Man kann unter dem Begriff vereinfacht die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in allen Bereichen verstehen. Alle Bereiche umfasst neben der Bildung auch Arbeit, Familie, Freizeit und vieles mehr. Soziale Inklusion ist dann vollständig erfüllt, wenn jedes Individuum in der Gesellschaft vollständig akzeptiert wird und dadurch in jedem Bereich seines Lebens teilnehmen bzw. teilhaben kann. Jeder Mensch ist dabei ein vollkommen gleichwertiges Mitglied und das Vorhandensein von Unterschieden wird als Bereicherung empfunden. Von dieser Vielfalt kann jeder profitieren und es wird als selbstverständlich wahrgenommen, dass jeder Mensch anders ist.

Das Recht auf die Teilhabe in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ist also die zentrale Idee hinter der Inklusionstheorie und wird mit sozial-ethischen Gründen belegt. Jeder ist willkommen, keiner wird ausgeschlossen. Physische Barrieren sowie Barrieren in den Köpfen der Menschen werden abgebaut. Jeder kann auf seine eigene Art und Weise einen wichtigen Teil zur Gesellschaft beitragen.

Aufklärung und Unterstützung im Bereich Inklusion muss weiterhin gefördert werden, denn das Thema betrifft nicht nur Experten sondern jeden einzelnen Mensch der Gesellschaft. Deshalb ist es umso wichtiger über soziale Inklusion zu informieren, damit Vorbehalte endlich aufgeklärt werden und Berührungsängste abgebaut werden können.

Woher stammt der Begriff Inklusion?

Der Begriff Inklusion ist auf eine Behindertenbewegung in den 1970er Jahren in den USA zurückzuführen, die damals für eine vollständige Teilhabe und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben kämpfte und dieses Recht erstmalig öffentlich einforderte.

Unterschied zwischen Inklusion und Integration

Gibt es einen Unterschied zwischen Integration und Inklusion und wenn ja welchen? Oftmals werden die Begriffe vertauscht oder miteinander gleichgesetzt. Aber der Grundgedanke der Inklusion geht noch weiter als die bloße Integration. Bei der Integration sollen Menschen in eine bestehende Umwelt integriert werden. Bei der Inklusion hingegen muss sich niemand verändern, um in die Umwelt „hineinzupassen", sondern im Gegenteil wird die Umwelt an die Bedürfnisse und Anforderungen jedes Individuums angepasst.

Inklusion, Integration, Separation, Exklusion…

Selbstverständlich handelt es sich bei der Inklusion um ein Idealbild einer Gesellschaft und schon bei der Definition von Inklusion wird klar, dass das Ziel der Inklusion wahrscheinlich niemals vollständig erreicht werden kann. Es wird immer Menschen geben, die sich über andere stellen und die Vielfalt nicht als Normalität akzeptieren. Theorie und Praxis gehen auch in der Bildung, dem Bereich in dem Inklusion bisher am häufigsten versucht wird zu realisieren, noch an vielen Stellen weit auseinander.

Der Begriff der Separation wird in der Pädagogik für die Trennung von Individuen verwendet, um dann daraus kleinere homogene Gruppen zu bilden. Die Herstellung solcher homogeneren Gruppen (z.B. Schulklassen nach Haupt-, Realschule und Gymnasium) soll zu einem besseren Lernerfolg des Einzelnen führen.

Exklusion bedeute wörtlich Ausschluss oder Ausgrenzung und durch soziale Exklusion werden Menschen die Chancen auf soziale Teilhabe verwehrt. Demnach stellt die Exklusion das Gegenteil der Inklusion dar.

Miteinander statt Nebeneinander Leben – Inklusion für alle

Das Umfeld soll in einer inklusiven Gesellschaft so gestaltet werden, dass sich nicht die Menschen anpassen müssen, sondern ihre Individualität frei leben können. Große Barrieren befinden sich zumeist in den Köpfen der Menschen, aber in einer inklusiven Gesellschaft müssen  neben den zwischenmenschlichen Grenzen auch technische und physische Schwellen abgebaut werden. Beispielsweise sollte bereits bei der Planung eines Gebäudes darauf geachtet werden, dass alle Bereiche barrierefrei gestaltet werden und nicht im Nachhinein ein Umbau stattfinden muss.

Inklusion UN Konvention – Thema Menschenrechte

Im Jahr 2008 erklärte die UN-Behindertenrechtskonvention die Inklusion offiziell zu einem Menschenrecht für behinderte Menschen und ein Jahr später trat das Recht in Deutschland in Kraft. Dies markierte einen wichtigen Schritt in Richtung einer inklusiven Gesellschaft, allerdings wird auch immer wieder deutlich, dass ein Umdenken und Handeln innerhalb der Gesellschaft noch zu wenig stattfindet und Inklusion ein langer Prozess ist, der noch am Anfang steht. Das Bewusstsein vieler Menschen, wie wichtig es ist die Vielfalt zu akzeptieren und ein gesellschaftliches Miteinander unabhängig von Behinderung, Sprache, Religion, ethnische Herkunft etc. zu pflegen steht dabei im Mittelpunkt und muss weiter vorangetrieben werden. Inklusion funktioniert nur, wenn sie von möglichst vielen Menschen im Alltag unterstützt und gelebt wird.

Was bedeutet Inklusion in der Schule?

Inklusion bedeutet vielmehr als nur behinderte Kinder in das Schulsystem zu integrieren und ein gemeinsames Lernen in integrativen Klassen zu ermöglichen. Allerdings ist der Begriff Inklusion von Behinderten vor allem im Bildungs- und Schulsystem wiederzufinden. Die inklusive Pädagogik verfolgt dabei den Ansatz, dass auch im Bereich der Bildung ein Miteinander aller Kinder und Judenglichen möglich ist und die Vielfalt von allen Schülern und Lehrern wertgeschätzt wird. Dabei wird das herkömmliche Leistungsprinzip neu überdacht und der Gedanke unterstützt, dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen und dabei voneinander profitieren können. Die Inklusion stellt heutzutage auch eine Vielzahl neuer Herausforderungen an Lehrer.

Mehr zum Thema Inklusion und Bildungsgerechtigkeit erhalten Sie in folgender weiterführender Literatur:

Inklusion und Bildungsgerechtigkeit: Standards und Regeln zur Umsetzung einer inklusiven Schule (Reich, 2012)

Wie sieht der Weg zu einer inklusiven Bildungskultur aus? Welche Chancen und Herausforderungen bietet eine inklusive Schulpädagogik und wie gestaltet sich die schulische Inklusion in der Praxis? Hier gibt es Antworten.

Inklusion im Kindergarten

Auch im Kindergarten und der Früherziehung spielt Inklusion und Diversity seit mehreren Jahren eine entscheidende Rolle. Jeder Mensch unterscheidet sich vom anderen, diese Vielfalt wird vollständig akzeptiert. Kindergärten die nach dem Prinzip der Inklusion arbeiten, bieten für behinderte, nicht behinderte oder auffällige Kinder gleichermaßen einen Betreuungsplatz an. Jedes Kind hat dabei seine individuellen Bedürfnisse und wird bei seiner Entwicklung so gut wie möglich unterstützt und gefördert. Die Frühförderung behinderter oder von Behinderung bedrohter Menschen beginnt optimaler Weise so früh wie möglich und wird auch in vielen Sonderkindergärten oder integrativen Kindergärten unterstützt.